EU 27: Geflügelfleischproduktion rückläufig

Im Jahr 2021 dürfte die Reduktion mit minus 2,8 % deutlicher ausfallen. Diese Angaben fußen auf aktuellen Prognosen nationaler Marktexperten, die Anfang Mai aktualisierte Schätzungen an die EU-Kommission meldeten. Nicht aus allen Ländern lagen aktuelle Meldungen vor, so dass die Kommission teilweise auf die ältere Prognosen oder FAO-Daten zurückgreifen musste.

Der Rückgang der Erzeugung in vielen Produktionsländern dürfte auch auf die Corona-Epidemie zurückzuführen sein. Es kam zu deutlichen Marktverschiebungen. Denn der Bedarf an Geflügelfleisch im Außer-Haus-Verbrauch fiel in etlichen Mitgliedsländern zeitweise gering aus. Gleichzeitig stieg zwar der Absatz im Lebensmitteleinzelhandel in den meisten Ländern. Diese Steigerung reichte aber bei weitem nicht, um den mit dem Lockdown weggebrochenen Außer-Haus-Konsum zu kompensieren. Insbesondere exportorientierte Nationen, wie z.B. Polen hatten Absatzprobleme und mit starkem Preisdruck zu kämpfen.

Auch der jüngste Seuchenzug der Aviären Influenza  (AI) führte zu Produktionseinschränkungen. So gab es direkte Auswirkungen durch Keulungen, die insbesondere bei Elterntierbeständen Produktionseinbußen nach sich zogen. Regionale Wiedereinstallungsverbote machten sich ebenfalls produktionsmindernd bemerkbar. Es kam es auch zu indirekten Einflüssen. Wenn Drittländer gegenüber von AI betroffenen Ländern Lieferembargos aussprachen, kam es zu Marktdruck und Produktionseinschränkungen.

Aufgrund der Absatzprobleme am Geflügelfleischmarkt gerieten die Erzeugerpreise 2020 in vielen Ländern unter Druck. Gleichzeitig stiegen die Futterkosten, was zu einer nachgebenden Rentabilität führte. Einige Mäster entschlossen sich daher ihre Ställe zeitweise nicht mehr zu belegen.

Hähnchenfleisch dominiert

Die Gesamterzeugung an Hähnchenfleisch belief sich 2020 auf 11,39 Mio. t, dies war gegenüber 2019 ein Zuwachs von 0,4 %. Damit entfielen 82 % der EU-Geflügelproduktion 2020 auf Hähnchenfleisch

Polen: Hähnchenproduktion 2021 rückläufig

Mit Abstand größter Hähnchenproduzent der EU ist Polen. 2020 wurden 19,6 % des EU-Hähnchenfleischs dort erzeugt. Für 2021 plant Polen aber keine weitere Ausweitung der Hähnchenproduktion. Polnische Marktexperten erwarten einen Rückgang von 12,1 % auf 1,97 Mio. t. Es ist aber davon auszugehen, dass diese Reduzierung nicht nachhaltig ist. Wenn nach der Überwindung der AI sowie der Corona-Epidemie die Marktschwäche überwunden wird Polen seine Mastkapazitäten wohl wieder stärker auslasten.

Vizemeister Deutschland

Seit dem Brexit ist Deutschland der zweitgrößte Hähnchenproduzent der EU. In Deutschland gab es 2020 nur eine Produktionsausweitung von 1,1 %. Für 2021 deutet sich keine nennenswerte Veränderung an. Der Trend zu höheren Tierschutzstandards mit geringeren Besatzdichten setzt sich fort und bei begrenzten Stallkapazitäten ist keine Produktionssteigerung zu erwarten.

Ausführungen zum Putenmarkt in Kürze.