Brasilien
Außenhandel
Produktion
Brasilien weiterhin Exportweltmeister
Situation im Inland
Nachdem die Wirtschaftskrise 2014 das zuvor starke Wachstum des Geflügelsektors bremste verzeichnet, die brasilianische Hühnerproduktion seit 2019 wieder einen Aufwärtstrend. Dies ist jedoch in erster Linie auf die Entwicklungen auf dem Weltmarkt und nicht auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Lage im Land zurückzuführen. Die Arbeitslosenquote wird laut Prognosen 2021 bei 14,5 % liegen und die Inflationsrate lag im April 2021 bei 6,7 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Aufgrund der angespannten wirtschaftlichen Lage im Land griffen mehr Verbraucher auf das günstigere Hühnerfleisch als Proteinquelle zurück. Auch die Preise für ganze Hähnchenschlachtkörper und Hähnchenteilstücke stiegen jedoch 2020 um 17 % bzw. 14 %.Erhöhung der Futterpreise
Die Preiserhöhungen sind auf den Preisanstieg der Futtermittel um 33 % im Laufe des Jahres 2020 zurückzuführen. Ursächlich dafür waren ein eingeschränktes Angebot aufgrund schlechter Wetterkonditionen und Wechselkurse, welche vorteilhafte Exportmöglichkeiten schufen. Das USDA geht davon aus, dass die Preise für Soja und Mais auch zukünftig deutlich über dem Niveau der Vorjahre liegen werden. Entschärft werden könnte die herausfordernde Situation, falls sich die Schätzungen der Brasilianischen Union der Tierfutterindustrie (Sindirações) bestätigen und die Produktion von Tierfutter 2021 gegenüber 2020 um sechs Prozent steigt.
Exportweltmeister
Brasilien konnte 2021 trotz Corona-bedingter Störungen der Produktion seinen Status als Exportweltmeister von Hühnerfleisch ausbauen. Die brasilianischen Exporte werden Prognosen des USDA zufolge 2021 um vier Prozent auf 3,9 Mio. t ansteigen und 28 % der Gesamtproduktion ausmachen. Begünstigt wird diese Entwicklung durch einen relativ schwachen Real. Die Ausbreitung der Aviären Influenza in einigen Ländern Europas und Asiens eröffnet zudem neue Exportmöglichkeiten für Brasilien. China steigerte seine Hühnerfleischimporte 2020 drastisch und Brasilien war der größte Lieferant für diesen Markt, 22,1 % der brasilianischen Exporte gingen 2020 nach China. Brasilien ist außerdem der größte Produzent von Halal-Hühnerfleisch. Der Handel mit bedeutenden Exportmärkten wie Saudi-Arabien (11,9 % der brasilianischen Exporte) ging zwischen 2015 und 2019 jedoch um 41 % zurück und steht momentan vor einer ungewissen Zukunft, da im Zuge des Modernisierungsprogramms Saudi-Arabiens bis 2025 eine Selbstversorgung von 85% in der Hühnerproduktion angestrebt wird. Brasilianische Hühnerexporte werden vor diesem Hintergrund momentan durch den Entzug der Liefergenehmigungen großer Produktionsstätten und das Verkürzen der Haltbarkeit von ganzen gefrorenen Hähnchen und Hähnchenteilen von einem Jahr auf drei Monate behindert. Um sich gegen diese vermeintlich protektionistischen Maßnahmen zu wehren, hat die brasilianische Regierung dem WTO-Ausschuss für hygienische und pflanzenschutzrechtliche Maßnahmen bereits mehrere Beschwerden vorgelegt. Ob es zur Eröffnung eines Panels kommen wird, bleibt abzuwarten.Copyright: Alle auf dieser Webseite veröffentlichten Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere das der Verwendung in anderen Medien und der Übersetzung in Fremdsprachen, sind vorbehalten. Kein Teil dieser Publikation darf ohne schriftliche Genehmigung der Eugen Ulmer KG in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Druck oder andere Verfahren – reproduziert oder über elektronische Speicherung auf einen Datenträger oder in einer eigenen oder fremden Online-Datenbank zum Download oder in einem eigenen oder fremden Rechner zur Wiedergabe am Bildschirm, sei es unmittelbar oder im Wege der Datenfernübertragung, sowie zur Bereithaltung in einer eigenen oder fremden Online-Datenbank, zur Nutzung durch Dritte übertragen und angeboten werden. Die Marktinformationen werden mit aller Sorgfalt erarbeitet. Eine Haftung schließen wir jedoch grundsätzlich aus.